Ich persönlich finde es eigentlich nicht so wichtig, wie genau man diese, die Humanität hassenden Leute benennt, aber halte das für dennoch hörenswert. Weil Wörter offenbar Macht haben, Sachstände zu beleben, zu bewegen, vielleicht gar zu ändern.
Die Tüpen vom IS also mögen es nicht, wenn man sie „Daesh“ nennt. Weil das auf sie irgendwie kritisierend wirkt. Okay.
Ich nenne den IS schon länger „Daesh“. Zumindest im Kontakt mit aus Syrien Geflüchteten. Weil der Begriff „IS“ für sie keine Rolle zu spielen scheint – auch weil sie den nicht verstehen. „Daesh“ hingegen verstehen sie schon. Und wir wissen dann, worüber wir uns gerade unterhalten.
Hier ein hörenswertes Feature vom DRadio Wissen zur Rhetorik und Namensnennung, zu denen, die sich gerne „Islamischer Staat“ nennen lassen wollen, wobei sie beiden Wörtern in keinster Weise gerecht werden. Mit dem File-Namen, der ein „Stinkefinger“ in sich trägt. Sehr gut, DRadio Wissen.
„Die Terrormiliz wird unter mehreren ähnlichen Namen geführt wie „Islamischer Staat im Irak und in Syrien“ oder „Islamischer Staat im Irak und der Levante“ oder einfach „Islamischer Staat“. Weltweit wird nur eine Abkürzung wie im Deutschen IS oder in den USA ISIL verwendet. Das arabische Akronym für ISIL ist Daesh. Die IS-Terroristen empfinden, so Bente Scheller von der Heinrich Böll Stiftung in Beirut, die Abkürzung Daesh despektierlich. Sie würde ihnen nicht gerecht werden, denn sie wollen als DER islamische Staat verstanden werden, sagt Bente Scheller.“
[audio:http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2015/11/16/dradiowissen_daesh_stinkefinger_20151116_f7cae8f8.mp3]
(Direktlink)
[…] „Weil Wörter offenbar Macht haben, Sachstände zu beleben, zu bewegen, vielleicht gar zu ändern.“ Das Kraftfuttermischwerk zur Frage der Bezeichnung. […]
In den deutschen Medien kursieren leider einige mittelgut recherchierte Konzepte zum Wort „Daesh“. Ich finde auch etwas schade, dass niemand dort erklärt, dass der Begriff von einem syrischen Aktivisten stammt. Der Typ hat Facebook und Twitter, aber die deutschen Medien zeigen nichtmal seinen Namen, geschweige denn ein Interview mit ihm. Dabei würden dann wohl auch besagte Fehler auffallen.
Am schönsten finde ich übrigens die Erklärung, dass „Da’esh“ geschrieben dem Wort „Dschahiliya“ ähneln soll. Das ist der Begriff, den der Koran für das vorislamische Heidentum (hat einen ähnlichen Geschmack, wie bei Westeuropäern das dunkle Mittelalter) und die heidnischen Gegner Mohammeds verwendet.
Hier ein lesenswerter Artikel, der das Wort etwas genauer auseinandernimmt. Die Autorin hat auch mit Khaled al-Haj Salih gesprochen, der sich das Ding ausgedacht hat: https://www.freewordcentre.com/blog/2015/02/daesh-isis-media-alice-guthrie/
@Lars: Danke für das erwähnen des Artikels!
Hm, Daesh. Jetzt sollen wir die Hinterwältler Daesch nennen, weil es sie beleidigt, Was ist, wenn die dann „Kartoffel“ zu uns sagen? Darauf sollten wir vorbereitet sein.
victor,
Bin ich. Kraut, Hunne oder Erzfeind interessieren mich ebenso wenig… B)
[…] es gibt die Reflektierten, die für die Nutzung von Daesh plädieren. Aber die von den Terror-Arschlöchern entlang ihrer […]