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Kategorie: Nur mal so

Ich könnte jetzt hier ganz doll ausufernd über die Post bzw. DHL schreiben, aber ich habe gerade gar keine Lust meinen Blutdruck sinnloserweise in die Höhe zu treiben. Deshalb werde ich das meinem Anwalt überlassen. Nur so viel: IHR HABT DOCH WOHL MAL SOOO RICHTIG DEN ARSCH AUF, DHL?!?
Tschuldigung, aber es ist einfach keine gute Zeit, Pakete zu mit einem gewissen Grundoptimismus zu öffnen. Ich dreh`durch!

Bekackter Drecksladen!

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Ich habe heute feststellen können, wie privilegiert wir jungen oder halbalten, netzaffinen Menschen eigentlich mit diesem ganzen Internet-Computerzeug sind. Im Idealfall aufgewachsen mit ner 2600er Atari-Konsole, dem C64, dem 500er Amiga erst, hinterher gleich den 2000er. Danach dann Atari 1040 ST, 486er-PC und zu guter Letzt irgendwelche Monsterrechner, mit deren Rechenleistung man vor 20 Jahren hätte noch ganze Kraftwerke steuern können- ganz egal ob nun Mac oder PC. Da sitzen wir heute, öffnen morgens unsere Reader, bewegen die Mouse, als sei sie nichts weiter wie ein verlängerter Finger, hauen auf die Tastatur und schreiben all diese Sachen, die uns täglich so durch die Birne gehen, jeden Tag ins Netz. Wer das nicht auf einem Blog tut, tut es eben bei Studibums, Schülerdings, Fratzenbuch, MeiSpäce, in irgendwelche Foren oder in irgend einen Chat-Client. Ganz egal wo, aber er tut es. Fast jeder tut es. Ich bin der Letzte, der das, was da getan wird, werten würde. Ich finde eben auch gut, dass die Kids mit diesen ganzen Social-Networkingdingern aufwachsen können. Manchmal denke ich auch, da bin ich, da sind wir, gerade jene nimmermüden Kritiker, einfach zu alt für und haben einfach keine Ahnung davon, was für Möglichkeiten eben genau diese meistens belächelten Communities für die Kids heute mit sich bringen. Und um das mal zu sagen: viele von den ganz jungen Menschen lächeln nur müde über das, was gerne „Blogosphäre“ genannt wird. Das ist ihre Sache nicht. Das ist ihre Denke nicht. Die lächeln auch über Jazz. Aber damit kann ich gut um, ich habe die Älteren auch nicht verstanden bei dem was sie taten, als ich 16 war. Ich finde das sogar gesund. Über Inhalte kann man gerne diskutieren, werten sollte man das vorher nicht.

Eines zumindest verbindet jene, die sich durch die Welt bloggen und jene, die eben den ganzen, anderen, interaktiven Schniggens nutzen, den das Netz so bietet: die Fähigkeiten, genau das zu bedienen. Das dazu nötige, technische Grundverständnis einen Rechner zu bedienen um das Netz als solches nutzen zu können. Zugegeben: viele der Kids heute machen die Dinger an und hoffen, dass die Kisten laufen, irgendwie. Wenn das nicht der Fall ist, fragen sie die Nerds in ihren Klassen, die eben auch die Theorie dessen kapiert haben. Wenn das nichts hilft, fragen sie eben ihre Sozialarbeiter, die mit den 2600er Konsolen und die wechseln dann die RAMs oder richten die drahtlosen Netzwerke ein, die machen das dann schon irgendwie. Will heißen: ganz so technickbeknackt wie wir es damals waren, und vielleicht noch sind, sind die heute auch nicht mehr. Sie hoffen, dass das alles irgendwie funtioniert um im Netz interaktiv tätig sein zu können. Und genau darauf will ich eigentlich hinaus, sie können diese Sachen bedienen. Wissen, was ein Browser ist, wissen was ein Benutzernamen und ein Login ist, wozu man Passwörter braucht, und dass diese nicht die Namen der aktuellen Körperflüssigkeitenaustauschpartner sein sollten, wegen der Sicherheit und so.

Ich war heute dabei, wie junge Menschen, 17-18 Jahre alt, Rentnern, 60-70 Jahre alt, erklärt haben, wie das alles funktioniert mit dem Computer und dem Netz und so. Zumindest haben sie es versucht und sie haben sich viel Mühe gegeben. Wissen wollende waren Senioren, die zwar schonmal an einer Schreibmaschine gesessen haben, aber noch nie eine Tastatur, geschweige denn eine Mouse unter ihren Fingern hatten. Die weder wussten was eine Startleiste ist, noch das man einen Rechner nicht an- und ausmacht, als wäre es ein Fernseher. Kann sich irgendjemand da draußen vorstellen was es bedeutet, an einen Rechner zu gehen, ohne zu wissen, was das Dingen alles kann? Ich kann das nicht und war nahezu überwältigt davon zu sehen, wie weit die Jungen oder die Halbalten das heute verinnerlicht haben. Ransetzen, anmachen, loslegen. Mich hat echt bewegt, zu sehen, was für Welten dazwischen liegen. Zu sehen, wie der nette alte Herr das italienische Hotel im Netz sah, in dem er seinen Sommerurlaub verbracht hatte und fast freudig vom Stuhl sprang, fassunglos, dass man sich das so mit drei, vier Klicks einfach so ansehen kann. Zu sehen, wie sich die Herrschaften die Fotos vom letzten Gemeindefest ansehen konnten, auf denen sie selber zu sehen waren und von denen sich nicht einmal wussten, dass die für jederman auf der Welt zugänglich sind, so denn der die sehen will. Das das nur mit Flashplayer möglich ist, hat sie überfordert, aber das und viele, viele andere Dinge erklären ihnen die Kids nächste Woche. Auch das mit dem Caps lock, der Shift-Taste, der Enter“Stiefel“taste und der Leertaste. Den Dingen eben, die eine Schreibmaschine nicht mit bringt.

In 10 Wochen wollen sich einige der Herrschaften dann selber einen Rechner zulegen. Mit dem DEESEL-Tarif müssten sie „dann aber nochmal genauer fragen“, sagen sie. Währendessen überlege ich mir hinten drin in meinem Kopf, nach welcher Doku ich morgen suche, welches Album ich mir am Sonntag im Netz laden kaufen werde, welches der großartigen Flickr-Sets, die ich die Woche gebookmarkt habe, ich noch bringen werde, was mein Reader morgen ausspuckt, ob ich von Cubase endgültig auf Ableton umsteigen sollte und auf welchem Netlabel unser nächstes CC-Release wohl am ehersten kommen sollte. Dazu höre ich Jazz, gekauft auf iTunes…

Ich bin gespannt auf die „Alten“ in den nächsten Wochen und echt froh, wie privilegiert wir jungen oder halbalten, netzaffinen Menschen eigentlich mit diesem ganzen Internet-Computerzeug sind.

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Weil es das beste ist, was ich heute bisher über den Sieg Barack Obamas lesen konnte, weil es ganz sicher nichts mehr geben wird, was meinen Gedanken so nahe kommt und weil ich es dennoch so trefflich nicht formulieren könnte, zitiere ich den meistens grandiosen Holgi:

Liebe USA,
bei aller Kritik – von der man sogar sehr viel an Dir üben muss, wenn man über auch nur ansatzweise Geistes- und Herzensbildung verfügt – nötigt mir ein Umstand den allergrössten Respekt ab.

Du hast einen Schwarzen zum Präsidenten gemacht.

Ich habe nicht gedacht, dass Du schon soweit bist. Das zeigt mir, dass es sich lohnt, in einer weissen, rassistischen Mehrheitsgesellschaft, wie auch die deutsche eine ist, einen immerwährenden Dialog gegen die Dummheit zu führen und so das unfassbar dicke Antidiskriminierungsbrett zu bohren, wo immer es geht.

An diesem Punkt hast Du einen zivilisatorischen Vorsprung eingenommen, der mein Land wie einen Erstklässler aussehen lässt, der es immer noch als irgendwie “besonders” ansieht, wenn ein Nachrichtensprecher nicht Klaus heisst oder sogar eine Hautfarbe hat, die auf Wurzeln deutet, die sich nicht der Deutschen Blut- und Boden-Abstammungsideologie unterordnen lassen.

Um bei der Schulmetapher zu bleiben: Abi bekommst allerdings noch lange nicht. Es gibt da nämlich noch einige andere Haltungen wider die Barbarei, bei denen Du noch was von uns lernen kannst. Das ist mir heute aber egal und darum

verneigt sich
Holgi

Da verneige ich mich mit.

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Da steh ich nun, ich armer Tropf und stelle mit Erschrecken fest, dass ich heute morgen im Dunkel rosafarbene Socken gegriffen habe. Argh!

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Platte(n) der Woche #4

Farin Urlaub Racing Team – Die Wahrheit übers Lügen | 2008 | Völker Hört die Tonträger
Ja, ich bin schon über 30 und ja, ich bin auch nur minder albern, aber ich bin nunmal Ossi, ich bin mit dem Sound der Ärzte sozialisiert worden. Man hatte ja nichts anderes… Kann man nichts machen. Deshalb höre ich mir das auch alles immer wieder mal an. Und dieses Album knallt mich echt vom Stuhl. Wenn ein Herr Vetter Reggea-Nummern auf ein Album packt will das schon was zu bedeuten haben, auch wenn das zum Ersten) lange nicht in die Richtung Reggea geht, die ich mag und zum Zweiten) die Nummern nicht die besten sind, weil man sie zum Dritten) hätte besser machen können, habe ich mich ein wenig sehr in dieses Album verliebt. Das da nun wirklich 12 Leute musikalisch mit dran beteiligt waren, ist mir eher egal. Für mich zählt das, was am Ende durch die dicken Kopfhörer in meiner Birne landet und das ist mal wieder auf herrlichste Weise runtergerotzer Rock mit Punk-Anleihe, der sich niemals selber zu Ernst nimmt und dennoch was zu sagen hat. Die Ausflüge in andere Musikgengres ist nicht zu überhören und nervt trotzdem nicht – meistens nicht, zumindest. Beim „Monster“ klingt sogar ein wenig altes Tocotronic durch, was ich sehr mag. Absoluter Killer auf der Platte ist für mich „Karten„. Augen zu, Ohren auf und durch. Da hol´ ich mir doch gleich mal Karten für die Tour. Krachendes Album, was sicher in die Platten des Jahres gehört. Meine Platten des Jahres, versteht sich von selbst.
(Reinhöhren, wie man es kennt oder alle Songs auf Youtube hören, was irgendwie ja komfortabler ist.)

Mikael Fyrek – Directors Cut | 2008 | Soft Phase

Was soll ich sagen? Das zweite Netrelease auf Soft Phase und ich bin hin und weg. Die machen genau dort weiter, wo sie mit der Eins aufgehört haben, nur anders eben, aber immer noch weich, warm, herzerfüllend. Wunderbar romatisch, fehlen nur noch die Schneeflocken.
(DownloadCC-Lizenz)

Lee Jones – Electronic Frank | 2008 | Aus Music

Wunderbar unorthodox und unkonventionelles House-Album, das frisch, transparent und Genres fickend klingt, wenn man das so sagen kann. Sehr verspielt ist es zudem auch noch. Aus Sicht des Samplers akkurat produziert, wenn es mir an einigen wenigen Stellen dann doch zu unaufgeräumt und etwas zu aufgeregt klingt. Dennoch klasse LP auf der „Mdmazing“ mein Herz wirklich hüpfen lässt. Und das liegt nicht nur an dem exorbitant geilen Namen, auf den ich gerne schon vorher gekommen wäre.
(Reinhören)

Eine gute Woche.

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Vorhin hörte nach Jahren wieder einmal das Wort „Bummelliese“. Ich habe herzhaft gelacht. Im selben Kontext fiel dann noch „Milchkommunismus“, aber darüber muß ich in Ruhe nochmal nachdenken, bevor ich herzhaft drüber lachen kann, glaube ich.

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Die Wolken sind vom Himmel gefallen und liegen hier im Garten.

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Wenn wir Freistunden hatten, und wir legten ganz gerne selber fest, wann wir Freistunden hatten, machten wir uns mit 3-4 Leuten gerne nette Stunden in den Wohnungen der Eltern. Natürlich mussten wir dazu immer gucken, bei wem wann freies Haus war, um unsere Freistunden gut zu timen. Wir wollten ja auch keine unangenehmen Fragen beantworten müssen, vor allem aber wollten wir unsere gemeinschaftliche Ruhe haben, dummquatschen, NES zocken, gar nichts tun. Wenn klar war bei wem sowas heute gehen könnte, warteten wir auf die nächste Pause, gingen nochmal in den neuen Supermarkt, den sie in die alte Kaufhalte gebastelt hatten, klauten holten uns Kippen, meistens die mit der goldenen Box, weil die so edel aussahen, weil die immer ganz links standen und das deshalb keiner der ohnehin halbblinden, aus der alten Kaufhalle übernommenen, Verkäufer/innen sehen konnte und machten uns über die vielen Sandwege, die es zu jener Zeit noch gab, mit den Fahrrädern auf den Weg in irgend eine Bude, in der die gerade neu angeschafften Westfernseher heller leuchteten als die alten Deckenlampen. Irgendwann ging das mit dem Kippenholen nicht mehr weil alle(!) Schüler der der benachbarten Schule in diesem Supermarkt, der noch immer nach DDR-Kaufhalle roch, während der Unterrichtszeit Hausverbot hatten. Die haben wohl gemerkt, dass sie mehr als die Hälfte der monatlich in Umlauf gebrachten Waren nicht verkauft hatten, die aber trotzdem weg waren. Kein Wunder, überrannten diesen Laden, der noch eine Fleisch- und Käsetheke hatte, zweimal Vormittags an die hundertfünfzig Schüler auf 8-10 Mitarbeiter, aber das ist eine andere Geschichte.

Wenn wir gutes Wetter hatten, landeten wir mit unseren neuen „Bikes„, wie wir das damals gerne nannten, häufig im „Pappelwäldchen„, was wirklich sehr idyllisch war, oder auf den „Sandbergen„, wo man auch gut Zeit totschlagen konnte, häufig aber landeten wir bei mir. Die meinigen Eltern hatten die besten Arbeitszeiten um mir zu überlassen, wann ich frei machen wollen würde, und wann eben eher nicht. Wir aßen immer merkwürdige Sachen: Ravioli aus Dosen, Fertigpizza, die nur in der Mikrowelle erhitzt wurde. Ich trage einen ominösen Geschmack aus dieser Zeit mit mir rum. Ich kann ihn zwar schmecken, aber ich kann ihn nicht definieren, nicht benennen. Ich würde so gerne wissen, was für einen Geschmack ich mit diesen Stunden assoziere, nur ich komm einfach nicht mehr drauf. Aufgefallen ist mir das vor drei Tagen, als ich nach Jahren mal wieder durch die Straße fuhr, in der dem Kasimir seine Eltern dieses Holzhaus hatten, gebaut von den Russen irgdenwann nach dem Krieg. Es war das geilste Haus, in dem wir je unsere Freistunden verbracht haben, damals. Es war von oben bis unten einzig aus Holz. Es roch so fantastich wenn man dort reinging und es war so gemütlich, dass man am liebsten nie wieder dort raus wollte. Als ich durch diese Straße fuhr, hatte ich eben genau diesen Geschmack im Mund, den, von dem ich heute nicht mehr genau weiß, was für einer das ist. Ich habe intensiv darüber nachgedacht, aber ich komme einfach nicht mehr drauf. Erst später bemerkte ich, dass ähnlich wie dieser Geschmack, auch das Haus nicht mehr da ist. Weg, wie dieser Geschmack. Keine Ahnung, ob ich darauf gekommen wäre, wenn das Haus noch stehen würde, aber ich hätte es sehr gerne auf einen Versuch ankommen lassen. Außerdem habe ich mich Schlag um gefragt, was Kasimir wohl heute so treibt und ob er mir wohl sagen könnte, welcher Geschmack das war…

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