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Kategorie: Kopfkinomusik

Ich mochte Metallica nie leiden. Kein Stück. Die waren mir immer ein Graus, ein großer sogar. Ich war mit dieser Meinung ziemlich einsam als ich 20 war. Wahrscheinlich habe ich sie auch genau deshalb so vehemmt vertreten. Ja, ich habe mich regelrecht gestritten um die Band, und ob sie nun gut oder eben shice war, wie ich immer behauptet hatte. Es hat mich auch gar keiner vom Gegenteil überzeugen können. Metallica war Musik für alte Männer.

Irgendwann dann kam der T. und meinte, er finde die „abnormal geil“ und würde darüber auch gar nicht diskutieren wollen. Er sagte immer „Ich bringe mal ein Video mit. Metallica live“ in Brasilien irgendwo (ich hab vergessen, wo genau. Der T. wusste das natürlich) und danach reden wir nochmal drüber. das war alles, was er immer meinte, wenn es mal auf eine Diskussion zulief.

An irgendeinem Abend kam er dann und brachte dieses Video mit. Die Frauen lagen schon im Bett und so setzten wir und vor die Glotze und ich sah und hörte mir drei Stunden! lang Metallica live in Brasilien irgendwo an. Danach wollte ich nichts mehr sagen müssen. Alles war geklärt. Ich hatte gelernt, dass man nicht über die Musik von Musikern urteilen sollte, nur weil man den Sound nicht mochte. Was ich nämlich da zu sehen bekam, verwischte alles, was ich bis dahin als gute Liveband betrachten wollte. Das war „abnormal geil“. Was für eine Liveshow. Welch musikalische Perfektion.

Als heute ein junger Mann neben mir saß und die ersten Takte von „Nothing else matters“ auf seiner neuen E-Klampfe und einem viel zu kleinem Verstärker anspielte, (er machte das verdammt gut) musste ich an diesen Abend denken. Der Song ist so groß und dennoch wäre er ohne dieses Video, an jenem Abend, wahrscheinlich komplett an mir vorbeigegangen.

Metallica – Nothing else matters

(Direktbekehrung)

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Fk 10 – Eine Quintessenz

Ich habe eine neue Lieblingsplatte. Neu ist in dem Fall allerdings nicht ganz treffend, denn erstens sind nur wenige der 16 Songs wirklich neu und zweitens gibt es die Platte nun schon seit ein paar Wochen. Aber das nur nebenbei. Dennoch ist das was mit diesen Songs kommt mehr als nur Nostalgie. Es ist in erster Linie mal verdammt gute Musik. Die beste der Kombo, wenn man so will. Da wurde alles auf eine Platte gepackt, was sie eben so einzigartig, und ja, auch erfolgreich macht. Zu jedem Lied eine Erinnerung. Meistens gute, manchmal traurige aber auch glückliche und vor allem immer intensive.
Der Freundeskreis kommt nach Jahren der Nichtpräsenz zurück und bringt nicht eine „Best off“ mit, wie ja viele meinen. Nein, sie packen die Quintessenz ihres Schaffens auf einen Silberling und hinterlassen ein Meisterwerk. Es ist nicht so, dass man das meiste davon nicht kennen würde, aber die Zusammenstellung ist so dermassen rund und in sich schlüssig, dass es ein Album damals nicht vermocht hätte, auch nur annähernd so gut zu sein. Natürlich ist alles drauf, was auch für den kommerziellen Erfolg sorgen konnte. Ganz zu recht, wie ich finde. Aber es sind auch die kleinen und damals mitunter versteckten Leckerein, die die Nummer so bambastisch machen, wie „Exklusivinterview“, dass Max mit Afrob so herrlich ins Mikro rotzt, oder „Halt dich an deiner Liebe fest“, was es zwar als Single gab, aber eben auch nur als hidden Track auf „Esperanto“, glaube ich. Auch ansonsten hätte man die Wahl der alten Songs nicht besser treffen können.
Die neuen Songs stellen sich ausnahmslos in die Reihe der Songs, die Freundeskreis zu dem gemacht haben, was sie heute sind. Sie kommen nach Jahren der gemeinsamen Nichttätigkeit zurück, bauen Songs, die klar machen, was Sache ist und können sich dann auch gerne wieder für ein paar Jahre zurücklehnen, was zu bedauern wäre, aber eben reichen würde. „FK 10“ ist quasi der erhobene Mittelfinger an die ganzen Mittelstandsghettokids, die heute die Radiostationen für sich reservieren. Wenn die ersten Takte von „You Can´t Run Away“ auf der Rhodes so vor sich hin trudeln, wartet man förmlich drauf, dass Udo Linderberg zu singen beginnt und was soll ich sagen; er tut es. Die Texte sind frei von Kitsch, von Erhobenheit und Pathos. Wozu auch? Ehrlichkeit und klarer Ausdruck haben sie immer ausgemacht, warum sollte sich das auch heute ändern.

Irgendwer sagte mal zu mir, „Es ist viel schwieriger, melancholische Musik zu machen, als lustige.“ Ich weiß was er meinte, aber kaum eine andere Kombo kann das so konsequent umsetzten, ohne ins Geheule zu verfallen, wie Freundeskreis. Ich weiß auch nicht mal, warum mich das so dermassen kickt. Ich vermute wirklich, dass es an der ecxellenten Zusammenstellung liegt, bei der einfach alles stimmt. Sogar die Reihenfolge hätte man besser nicht gestallten können. Wenn ich das so höre, weiß ich, warum ich mal dachte, Hip Hop könnte auch was für mich sein.
Album des Jahres! Definitiv, denn besser kann es nicht mehr werden.
Ich habe eine neue Lieblingsplatte. Ich werde sie tagelang hören, ohne zu skippen und ich werde mich an viele viele unheimlich intensive Momente meines Lebens erinnern können. Ich werde das gerne tun.

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www.kraftfuttermischwerk.de/blog/808.jpg


Wie schön sie ist, die Dicke. Und wie sie rauscht und wie sie klingt und wie sie wärmt und überhaupt…
Das ist Sex pur, mit 16-Step Sequencer wohlgemerkt.

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Der Musikdieb hat den „freien Sampler“ zusammengestellt und bittet schon mit dessen Namen darum, dass diesen jeder, der ihn bekommt, auch gleich fleißig kopiert, um ihn dann weiter zu geben. Nette Sache, dachten auch wir uns und haben deshalb den „Wolkenberg“ mit beigesteuert. Neben diesem sind auch fantastische Tracks anderer Netaudiokünstler dabei. Also: Hin da, laden und fleißig kopieren.

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Nur zu gerne erinnere ich mich an die Nacht, in der ich mich mit le Fu um Turbostaat verbal, und nicht ganz ernstzunehmend, gebalgt habe. Mittlerweile allerdings denke ich, dass da was ganz Großes kommen kann mit denen. Auch wenn irgendwo Warner dranschwänzelt. Ich glaube, das es seit Jahren so etwas aus deutschen Studios nicht gegeben hat. Wer war nochmal Campino? Die spielen bald im beschaulichen Potsdam. Genau an dem Abend, an dem Jeff Mills in Berlin gastiert. Könnte eine lange Nacht der guten Gegensätze werden.

Turbostaat – Harm Rochel

(Direktmutti)

Beatsteaks vs. Turbostaat – Frieda und die Bomben >

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06.10.07 / Tresor Berlin:

Batterieraum:
– Jeff Mills (www.axisrecords.com / Detroit)
– Pete (Hardwax / Berlin)

– René (Hardwax / Berlin)
– Martin Moeller (www.aspik-musik.de / Berlin)

Tresor:
– Dash (Tresor, Rampe D / Berlin)
– Dry (Tresor, Rampe D / Berlin)

+4 Bar:
– Mark Ernestus (Rhythm & Sound / Berlin)
– Funky Cool Room (Berlin)

Wäre ja mal wieder Zeit für einen Männerabend, auch wenn das was ich vom neuen Tresor bisher gesehen habe, eher beängstigend war. Wer kommt mit?

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Zugeben, ich habe es nicht so mit Pop-Musik. Echt nicht. Das löst so körperrelevante Eigenarten bei mir aus, die ich nicht mag, weil ich sie nicht verstehe. Wenn die, die ich immer klasse finde irgendwann zum Pop mutieren, mag ich die nicht mehr. Das ist nicht bei allen so, aber die Qualität bleibt immer irgendwie auf der Strecke, finde ich.

Es gibt eine Ausnahme: Fand ich immer schon geil und es war mir immer egal, ob die nun im Pop-Zirkus ihre Pferde durch die Manege treiben oder nicht. Nun kommen die mal wieder nach ein paar Jahren, machen eine Single, die auf dem Radiosender, den ich immer zwangsläufig hören muß, auf Heavy Rotation läuft und ich finde das geil. Oder auch; wieder. Das rockt, und bringt auch irgendwie Botschaft, wenn man so will. Alles so wie immer eben. Wenigstens darauf ist heute noch Verlass. Ich brauch noch Tickets für Berlin irgendwie.

Die Ärzte – Junge

(DirektElternsorgen, via)
Shice, die sind alt geworden und burnen immer noch wie jeher. Das Video ist Geschmackssache und was die da am Ende machen kann nicht schmecken. Aber hören ist ja nicht gleich sehen.

Ich weiß, das bringt nun wieder jeder – ich habe es heute schon auf fünf Blogs sehen können, aber was solls, konsensbloggen muß ja hin und wieder auch Sinn machen. Oder eben: Qualität überzeugt.

(Nachtrag:) Nach 67maligem Hören. Es ist gar nicht das was sie singen. Es ist das, wie sie es singen.

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