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Kategorie: Die Wende

Großartig visualisiert: Ost-West-Wanderung – Die Millionen, die gingen

(Screenshot: Zeit Online)

Wirklich großartige Datenvisualisierung bei und von Zeit Online, die sich dem Wegzug jener widmet, die seit 1991 Ostdeutschland verlassen haben, um nach Westdeutschland zu gehen. Zahlen und vor allem auch Fakten, in denen man sich verlieren kann: Ost-West-Wanderung – Die Millionen, die gingen.

ZEIT ONLINE hat Daten über jeden der rund sechs Millionen Umzüge zwischen Ost und West ausgewertet, vom ersten durchgehend gesamtdeutschen Jahr 1991 bis zum Jahr 2017. Sie zeigen eine der am wenigsten dokumentierten deutschen Nachkriegsgeschichten. Sie zeigen, dass nach der Wiedervereinigung fast ein Viertel der ursprünglichen Bevölkerung Ostdeutschlands in den Westen zog: 3.681.649-mal gingen Menschen fort. Und sie zeigen, dass die 2.451.176 Zuzüge aus dem Westen den Niedergang vieler Orte nicht aufhalten konnten. Erstmals wird deutlich, was nach der Wiedervereinigung in allen Regionen in West und Ost genau geschah.

https://twitter.com/juliustroeger/status/1123900700453371905

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Ein Film der Bundeswehr aus dem Jahr 2000 über das Alltagsleben in der DDR

Im Jahr 2000 veröffentlichte das Bundesministerium der Verteidigung einen Film, der die Sicht des Ministerium auf die schon länger vergangene DDR vermitteln sollte. Vermutlich geschah das im Rahmen der Ausbildung in der Bundeswehr. Wie das halt immer so ist in der Geschichte sind die Blicke darauf eher individuell bis subjektiv. Den ganzen Film gibt es hier auf YouTube, ich hab hier mal den Part, der sich primär mit den Preisen des alltäglichen Lebens befasst und lass das mal ganz bewusst ganz wertfrei hier.

https://youtu.be/GzhYZhjzX0s
(Direktlink)

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Podcastserie über das Leben einer Mutter in der DDR: Mensch Mutta

Mensch Mutta ist eine ganz tolle Podcastserie der freien Journalistin Katharina Thoms, die dafür über einen längeren Zeitraum hinweg Gespräche aufzeichnete, die sie mit ihrer ganz „normalen“ Mutter über ihr Leben in der DDR geführt hat. Klingt erst mal vielleicht gar nicht so spannend, bringt aber sehr interessante Einblicke in das alltägliche Leben in der DDR und erinnert mich oft an das, was auch meine Eltern darüber zu erzählen wussten. Ich habe gestern alle Episoden am Stück weggehört, denn irgendwie war das alles dann doch spannender als erwartet.

Ich dachte:
Normal. Durchschnitt. Nicht besonders aufregend.
Das ist das Leben meiner Mutter in der DDR.
Bis ich mehr und mehr andere Mütter kennen gelernt habe – in meiner neuen Heimat, im Süden Deutschlands.

Und gemerkt habe: Normal ist anders.

Sie wollte ein ruhiges Leben haben, musste dann aber trotzdem immer wieder kämpfen.
Sie wollte nicht anecken, musste sich aber trotzdem vor dem Staat rechtfertigen.
Sie war doch eigentlich schüchtern, hat aber dann doch ständig Mut bewiesen.

Mensch, Mutta. Ein Podcast über meine Mutter – und ihr halbes Leben in der DDR.

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Indie in der DDR 1989

Von weitem und von außen mag Indie in der DDR keine große Rolle gespielt haben. Musik in der DDR verbindet man aus dieser Sicht eher mit realsozialistisch reguliertem Ostrock, Schlager und sonstig beliebigen Gedudel, das mitunter nur schwer zu ertragen ist.

Spätestens aber, wenn man das großartige Buch „Bye bye, Lübben City“ gelesen hat, weiß man, dass es auch in der DDR eine durchaus lebendige Indie-Szene gab, die nicht selten abenteuerliche Ausmaße annahm, aber das nur am Rande.

Im NDR‐Nachtclub gab es neulich eine wirklich hörenswerte Sendung über Indie in der DDR im Jahr 1989. Lutz Schramm, der damals bei DT64 die Sendung „Parocktikum“ moderierte erinnert sich an das im Osten aufregende Musikjahr und hat Aufnahmen dieser Zeit dabei. Hier zu hören in der NDR-Mediathek.

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West-Berlin 1989: ein erster Farbfilm aus dem Westen von einem Jungen aus dem Osten

Marc ist einer meiner ganz wenigen „Facebookfreunde“, die ich tatsächlich nur von Facebook kenne. Länger schon. Er ist in Ostberlin aufgewachsen und wir sind uns politisch, wenn auch nicht immer, irgendwie nah. Ich mag das, was er auf FB macht.

Heute hat er dort ein Album veröffentlicht, dass seinen ersten Farbfilm zeigt, den er als Jugendlicher aus dem Osten nach dem Fall der Mauer in West-Berlin belichtet hat. Es war, so erinnert er sich, nicht sein erster Besuch im Westen, aber wohl sein zweiter nach dem Fall der Mauer. An dem ersten Wochenende danach.

Die dabei entstandene Fotos sind vielleicht keine Kunstwerke, aber sie strotzen vor Authentizität. Sie zeigen die damals von wohl vielen so empfundene große Faszination im Neuen. Im vielleicht Kleinen. Ehrlich, echt, ohne Filter. Und ich finde, dass im Internet viel mehr Platz für Inhalte wie diese sein sollte. Weil genau diese das Netz noch immer faszinierend machen. Tag für Tag.

Marc kam auf die Fotos, nachdem er darum gebeten wurde, morgen darüber zu sprechen, wie es für Jugendliche im Osten war, als die Mauer fiel. Er war zu der Zeit 16 Jahre jung. Daraufhin grub er sich durch seine alten Fotos – und das ist sein erster Farbfilm, der damals dabei entstanden ist, als er als Jugendlicher Ostler in West-Berlin unterwegs war. Ein sehr schönes auch weil sehr persönliches Zeitdokument.

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Übersicht über Erscheinungsformen „negativ-dekadenter“ Jugendlicher in der DDR

Eine kleine Übersicht darüber, wie man beim Staatsapparat der DDR Jugendliche und ihre Subkulturen zu klassifizieren versuchte. Klar jedenfalls ist, dass jede Zugehörigkeit von Jugendlichen in etwaigen Subkulturen von Staatsseite alles andere als gern gesehen und durchaus beobachtet wurde. Deshalb waren Punks, Grufties, Blueser und alle anderen, die sich in der DDR einer Jugendkultur zugehörig fühlten, immer etwas anderes, als jene, die das im Westen für sich beanspruchten, wo das, bis auf die Nachbarn, kaum jemanden sonderlich tangiert hat.


(via reddit)

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Tag der Deutschen Einheit – die Tagesschau vom 3. Oktober 1990

Ich lasse das mal gänzlich wertfrei und rein dokumentarisch hier. Ich weiß nicht, ob ich die Ausgabe damals auch gesehen habe. Wahrscheinlich eher nicht. Meine Eltern wahrscheinlich schon, aber ich hatte damals andere Interessen und nur wenig Bock auf die Tagesschau, was, übrigens, bis heute so geblieben ist.

Meine Eltern können das hier heute nicht mehr sehen. Wir schon. Und sprachen heute beim Frühstück innerfamiliär darüber, dass ohne den Fall der Mauer wohl alles anders wäre und wir höchstwahrscheinlich nicht mal so zusammen frühstücken würden. Und das halte ich für ziemlich sicher.

Bei all dem Schmott, den die Wiedervereinigung mit sich brachte, würde ich ohne sie heute ein gänzlich anderes Leben führen. Wäre womöglich Berufssoldat geworden, ziemlich sicher sogar. Und im Moment finde ich das für mich persönlich eigentlich ganz geil. Auch wenn für andere da noch viel mehr drin sein sollte, weil das so machbar wäre, eigentlich. Bin ein wenig traurig drüber, dass meine Alten das nicht mehr mitbekommen können. Aber kannste nix machen.

Also doch nicht ganz wertfrei und im Rahmen der allgegenwärtigen „Einerseits-Andererseits-Diskussionen“. Joar.

Hier die Tagesschau vom 03.10.1990, dem Tag der „Wiedervereinigung“, wie man es damals so nannte.

https://youtu.be/IiOEAumyrRo
(Direktlink)

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