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Kategorie: Die Wende

Doku: Die Akte Lindenberg – Udo und die DDR

Tolle Doku, die das Verhältnis zwischen Udo Linderberg und den Staatsfunktionären der DDR beleuchtet. Lief im Januar in der ARD und ist ein Film von Reinhold Beckmann und Falko Korth. Dem Reinhold Beckmann, der auch im obigen Bild mit Udo Lindenberg auf ihrem Weg in den Palast der Republik zu sehen ist.

Acht Jahre lang kämpft Udo Lindenberg um ein Konzert in der DDR. Am 25. Oktober 1983 steht er schließlich auf der Bühne im Palast der Republik.

Anhand der Stasiakten über Lindenberg rekonstruieren sie die ganze, damals unbekannte Geschichte rund um den berühmten Auftritt in Ostberlin. Als Udo Lindenberg 1975 seinen Song „Rock-Arena in Jena“ veröffentlicht und darin von einem Rockkonzert in der DDR träumt, ahnen die Funktionäre im Osten bereits, dass dieser Panik-Rocker ihnen mit seinen Liedern das Leben schwermachen wird.

Die Staatssicherheit protokolliert bereits penibel. Seit drei Jahren existiert da schon eine „Akte Lindenberg“: Jede Ein- und Ausreise wird registriert, jede Äußerung wird festgehalten.

Die Lindenberg-Fangemeinde im Osten wird jedoch stetig größer. Eine ganze Generation Jugendlicher wächst heran, die dem tristen, sozialistischen Alltag mit Udo-Liedern entflieht. Für die allermeisten SED-Genossen ist und bleibt ein Auftritt des Weststars undenkbar.


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Boizenburg 1990, Video einer Kleinstadt in der noch DDR

Youtuber Henry H war am 01. Juli 1990 mit einer Kamera in der Kleinstadt Boizenburg, Meck-Pomm, zugegen und hat diese leicht melancholischen Aufnahmen des dortigen Alltags gedreht. Ich kenne den Ort und habe irgendwie nette Erinnerungen an ihn. So mit Schwänen im Schlossgraben und so. Dort stand ein Ferienheim, welches die Eltern mehrfach mit mir besucht hatten.

Ein schönes und ehrliches Zeitdokument. Eines, für das das Internet wie gemacht erscheint.


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Verreisen in der DDR

Im Osten zu verreisen war nicht annähernd mit dem zu vergleichen, was man sich heute unter „eine Reise machen“ vorstellt. Vergesst die Netzportale, die All-Inclusive-wo-immer-du-für-ganz-billig-hinwillst, die Sterne, den ganzen immer und sofort verfügbaren Irrsinn. In der DDR gab es Jugendtourist. Und die Reisen über den FDGB. Ich habe es damals immerhin bis in die CSSR geschafft. Andere, wie der doofe Obermieter, der, der Telefon hatte und auch das Hausbuch führte, kam bis in die Mongolei. Wiederum andere fuhren nach Sibirien. So wie Siegfried Wittenburg, der seine Geschichte dessen für einestages aufgeschrieben und die Fotos davon gescannt hat.

Urlaub hatte er sich anders vorgestellt, doch als Siegfried Wittenburg in der Schlange vor dem DDR-Reisebüro endlich an die Reihe kam, war die kleine Auswahl auf ein einziges Angebot zusammengeschrumpft: Sibirien. Den skurrilen Besuch im Mutterland des Kommunismus dokumentierte er mit der Kamera.

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DEFA-Doku über die Jugend- und Protestkultur in der DDR von 1989: Unsere Kinder

Im Jahre 1986 machte sich der damalige DEFA-Dokumentarfilmer Roland Steiner auf den wahrhaftig steinigen Weg, mit der Doku „Unsere Kinder“ Jugendliche in der DDR zu portraitieren, die sich jenen Jugendbewegungen zugehörig fühlten, die es offiziell nicht geben durfte: Neonazis, Skinheads, Anti-Skins, Punks und Grufties. Er trifft sich mit ihnen, fragt, lässt sie reden, hört zu, ohne zu verurteilen, zeigt ein Abbild. Er befragt Stefan Heym und lässt Christa Wolf mit jugendlichen Neonazis sprechen.

Er arbeitet drei Jahre an dem Film, zur Veröffentlichung kam ihm dann wohl der Fall der Mauer zu gute, denn ich kann mir keinesfalls vorstellen, dass diese Doku so in der DDR zu sehen gewesen wäre.

Hochgeladen hat dieses fulminante Zeitdokument Youtube-User watisnhierlos2, der ganz viel großartiges DDR-Material auf die Tube pumpt, aber immer das Einbetten verbietet, was mich gerade sehr ärgert. Ich habe aus den sechs Teilen dieser Doku trotzdem eine Playlist gemacht, die man sich hier ansehen kann. Unsere Kinder: Jugend- und Protestkultur in der DDR.

Wer auch nur annähernd was für das Thema übrig hat: unbedingt ansehen. Dafür liebe ich das Internet.

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DDR-Klassiker „Spur der Steine“ komplett online

Ein wenig ist die Abschaffung des Uploadlimits bei Youtube ja ein Segen, auch wenn ich wie in diesem konkreten Fall davon ausgehe, dass der digitale Radierer da früher oder später zum Einsatz kommen wird. Weil: viele der Rechte an Filmmaterialien der DDR wurden nach dem Mauerfall auch von Investoren gekauft, die ein Großteil dieser Filme lieber vergammeln lassen würden, bevor sie die kostenfrei für jedermann zugänglich machen würden.

Hier der in der DDR zensierte Spielfilm „Spur der Steine„, der über 30 Jahre lang nicht in der DDR gezeigt werden durfte. Kein Wunder, für ostdeutsche Verhältnisse war einiges darin Punkrock und wahrscheinlich einer von vielen frühen Gründen, warum Manfred Krug in den 70ern ein Teilberufsverbot auferlegt bekam und später dann das Land verlies.

Spur der Steine ist ein vom DEFA-Studio für Spielfilme, Künstlerische Arbeitsgruppe (KAG) „Heinrich Greif“, produzierter Gegenwartsfilm aus dem Jahr 1966. Regisseur war Frank Beyer, der mit Karl Georg Egel auch das Drehbuch verfasste. Es basiert auf dem gleichnamigen Roman von Erik Neutsch. Der Film wurde im Bezirk Potsdam uraufgeführt, lief anschließend drei Tage in einigen Kinos, bevor er wegen „antisozialistischer Tendenzen“ aus dem Programm genommen wurde. Erst im Oktober 1989 durfte der Film wieder in der DDR aufgeführt werden, wenig später auch bei der Berlinale 1990 in der Bundesrepublik Deutschland.


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Doku: Die Bilder der Stasi

Eine Dokumentation aus dem Inneren der Staatssicherheit. „Der Film stellt die für Observation, Herkunft, Funktionsweise und Tarnungen gebräuchlichste Foto- und Filmtechnik des MfS vor. […] ‚Bilder der Stasi‘ ist ein Beitrag zur Geschichte der visuellen Überwachung.“
(MyGully)


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