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Kategorie: Die Wende

Heute fällt noch mal die Mauer – auf Twitter

Schöne Idee vom MDR Sachsen, der mit dem Twitter-Account @9Nov89live heute noch mal in Echtzeit die Mauer fallen lässt. Dafür bedient man sich verschiedner Charaktere, die in allen möglichen Positionen und aus allen Teilen der damals getrennten Republik ihre Eindrücke des Tages twittern.

„Am 9. November 2012 fällt noch einmal die Berliner Mauer – im Kurznachrichtendienst Twitter. Dort schlüpfen MDR-Reporter in die Rolle fiktiver und realer Personen und twittern in Echtzeit deren subjektive Sicht auf die historischen Ereignisse.“

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Doku: Geschichte des DDR-Fernsehens

Mir glaubt ja heute kein junger Mensch mehr, dass ich mit nur zwei TV-Sendern aufgewachsen bin, ist aber tatsächlich wahr. Natürlich guckten wir in der Nähe Berlins auch West-Fernsehen und hörten Rias Berlin, zumindest so lange, bis es an der Tür klingelte und wir schnell umschalten mussten, weil das natürlich Staatsdienenden, wie mein Vater als Soldat nunmal einer war, strengstens verboten war.

Diese Doku aus dem Jahr 1991 zeigt die Geschichte des DDR-Fernsehens in den Jahren 1953-1989 und kommt natürlich mit etlichen Kindheitserinnerungen, von denen ich die meisten noch ausschließlich in Schwarz-Weiß habe. Farbfernseher gab es bei uns im Haus erst kurz vor dem Fall der Mauer und der kostete knappe 5000.00 Mark.

http://youtu.be/F3ctqXonxow
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Doku: „Material“, von der DDR bis in die Gegenwart

Sehr langer und persönlicher Dokumentarfilm von Thomas Heise.

Ein persönliches, formal radikales Zeugnis, der Blick des Regisseurs auf die jüngste deutsche Geschichte, eine Montage dokumentarischer Bilder aus der DDR kurz vor dem Mauerfall bis in die Gegenwart. „Material“ beginnt mit dem Lachen der Kinder in einer Ruinenlandschaft der frühen 90er Jahre, es folgen Bilder einer Straßenschlacht und von der Massendemonstration auf dem Alexanderplatz am 4. November 1989, von Diskussionen über eine Theaterinszenierung, Erklärungen von Abgeordneten in der neu gewählten DDR-Volkskammer, Auseinandersetzungen bei einer Einwohnerversammlung, Wärter und Gefangene einer Strafvollzugsanstalt, die zum ersten Mal sagen können, was ihnen wichtig ist, ein Angriff von Jugendlichen auf die Premiere eines Dokumentarfilms über „die Zeit, die nun da war.“ Thomas Heises Dokumentarfilm spiegelt sehr persönlich viele Facetten der Entwicklungen in Deutschland, die durch die politische Wende in der DDR ausgelöst wurden.


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Sushi in der DDR

Es gab – man mag es kaum glauben – auch damals in der DDR zumindest einen Sushi Laden. Seit gestern läuft ein Film über diesen in den Kinos; Sushi in Suhl. Hier der Trailer dazu.


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Einestages hat das zum Anlass genommen und dieses lesenswerte Interview mit dem Sohn von Rolf Anschütz geführt. Dieser managte den „Waffenschmied“, wie der Laden damals hieß. Und irgendwie erinnern die Fotos dazu an eine verkokste Schickimicki-Disco des damaligen Klassenfeinds.

Zwei Jahre Warten auf einen Tisch, eine Monatsmiete für ein Menü – und doch immer ausgebucht: Rolf Anschütz‘ „Waffenschmied“ war das einzige japanische Restaurant der DDR. Bei einestages erinnert sich sein Sohn an Teilzeit-Geishas, rituelles Nacktbaden – und Promi-Gäste aus dem Westen.

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Künstlerische Fotografie in der DDR 1949-1989

In der Berlinischen Galerie gibt es bis Ende Januar 2013 eine Ausstellung, die sich der künstlerischen Fotografie in der DDR von 1949 bis 1989 annimmt, das hier ist der Teaser dazu, in dem einige der ausgestellten Fotografen über ihre damaligen Arbeiten sprechen. Ich werde mir auf jeden Fall die Zeit nehmen, in diese Ausstellung zu gehen. Vielleicht mag ja von euch auch jemand.

Die Berlinische Galerie widmet der künstlerischen Fotografie in der DDR die international erste umfassende Schau. Zwei Jahrzehnte nach dem Fall der Mauer werden in der Ausstellung „Geschlossene Gesellschaft“ Traditionslinien und fotografische Strömungen herausgearbeitet sowie Veränderungen in Bildsprache und Themen sichtbar gemacht.

Die Retrospektive wird damit Teil des gegenwärtigen Fotografiediskurses, der in den letzten Jahren mit zahlreichen Ausstellungen und Publikationen begonnen hat. Inzwischen wurden die Bilder und ihre Protagonisten, die kulturpolitischen Bedingungen, regionalen Besonderheiten, fototechnischen Gegebenheiten und individuellen fotografischen Strategien untersucht, so dass heute dem interessierten Fachpublikum eine Vielzahl der Fotografen und eine Reihe mittlerweile geradezu kanonisierter Bilder bekannt geworden sind.


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Mitropa Speisekarten von 1959 (Berlin-Ostbahnhof) und 1957 (Bahnhofsgaststätte Eisenach)

Superschöne Fundstücke, die Daniel da von Frank Zoller für sein Blog Gastro L.E. bekommen hat. Zum einen eine Mitropa Speisekarte aus dem Jahr 1959, die damals das Angebot am Berliner Ostbahnhof offerierte und zum anderen eine Garte von 1957, die das selbe für die Bahnhofsgaststätte in Eisenach tat. Alle Preise sind ausgezeichnet mit DM (Deutsche Mark) der DDR.

Ich habe die einzelnen Bilder mal zusammengeklebt Beide werden auf klick groß genug, um darin lesen zu können. Interessant finde ich, dass zumindest in einem Fall auf Wunsch auch vegetarisch gekocht wurde. Und am Berliner Ostbahnhof sieht die Karte selbst für heutige Verhältnisse so schlecht gar nicht aus.

Berlin-Ostbahnhof, 1959:

(klick für in groß, via Gastro L.E.)

Bahnhofsgaststätte Eisenach, 1957:

(klick für in groß, , via Gastro L.E.)

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Berlin Prenzlauer Berg 1990

Ein wirklich wunderbares wenn auch zurückhaltendes Zeitdokument von Petra Tschörtner, die im Jahr 1990, kurz nach dem Mauerfall und kurz vor der Währungsreform, den Alltag in der Eberswalder Straße im Prenzlauer Berg portraitierte und Stimmungen einfing und Stimmen sammelte; kritische, hoffnungsvolle, frustrierte. Das Grau der gerade untergegangen aber noch existierenden DDR ist noch sehr gut wahrnehmbar. Ich gehe davon aus, dass so gut wie niemand, der in dem Video zu sehen ist, heute noch dort arbeitet oder gar dort lebt, aber das ist woanders wohl ähnlich.

Petra Tschörtner war Dokumentarfilmregisseurin aus Potsdam und verstarb im Juli diesen Jahres.

Petra Tschörtner DDR 1990 liefert Bilder aus dem Leben der Kiez-Bewohner in den letzten Monaten vor der Währungsunion. „We need revolution“ singt „Herbst in Peking“ aus dem Prenzlauer Berg in den Trümmern der Mauer am Rande ihres Stadtbezirks. Dabei ist im Mai ’90 schon fast alles gelaufen. Im „Prater“ schwooft Knatter-Karl mit seiner Freundin. Frieda und Gerda im „Hackepeter“ sind erschüttert; denn gleich nach dem Fall der Mauer wurde im Tierpark ein Papagei gestohlen. Die Polizei jagt bewaffnete Männer, während Näherinnen erklären, warum die Vietnamesen zuerst entlassen werden. Ein einsamer Gast aus dem „Wiener Cafe“ singt zum Abschied das Lied von der Heimat, während die rumänische Combo zum Balkan-Express zurückeilt. Die Hausbesetzer träumen von Anarchie und Frau Ziervogel, Inhaberin von Berlins berühmtester Würstchenbude, segnet das erste Westgeld. Der Tag der Währungsunion ist da. Filipp Moritz besetzt den Prenzlauer Berg.

http://vimeo.com/47753945
(Direktlink, via Finding Berlin)

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Durch den Palast der Republik gehen: Untersuchung des Abwesenden

Bruno Di Lecce hat den Berliner Palast der Republik mit einer Animation komplett rekonstruiert und nimmt uns mit bei seinem Gang durch „Erichs Lampenladen“.

The video animation is a virtual reconstruction of the Palast der Republik, the former headquarters of the GDR government and recently demolished. The 3D reconstruction is supported with interactive and performative actions in the virtual space that alter the perception: a long opening sequence made up walking in the dark with a flashlight that illuminates and reveals the progressive fragmentation of space, or by overlapping images found footage projected on the model acquires a life, it becomes a window in memory. The editing rhythm, the points of view from which the camera films alienating space, adds to the pathos of „survey of absence“ (Untersuchung des Abwesenden). The music prolongs the perception, seeking adhesion to the flow of images. The sounds appear to come from somewhere else that is a compelling place in the final shots of the demolition. Here the music brings out the matter and vice versa: the metallic beams stacked without echo function, the surface of the river is vibrating, the concrete structures disintegrate. Matter in its first chaos ago while reporting the presence of a virtual model of the historical world now gone, called the imagination to work that reconstructs a space and then sort the meanings. This development work of memory is the subject of the video, a subject that is not fixed in any final form but is still not known between representation and reality, between matter and meaning.

http://vimeo.com/20886243
(Direktlink, via Interfilm)

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