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Kategorie: Die Wende

Doku: Zonenmädchen

Die Dokumentarfilmerin Sabine Michel hat sich und vier Freundinnen ab dem Fall der Mauer selber dabei beobachtet, was aus ihnen als Kinder der DDR wohl werden würde. Lief letztes Jahr im Kino, letzte Nacht auf arte und jetzt für sieben Tage auf arte+7.

Man kann sicher Kritik an dem Film üben, die schon damit los gehen würde, dass die Portraitierten hier alle durchweg ihr Abitur haben machen können, was nicht jedem als Möglichkeit gegeben war. Es gäbe auch weitere Kritikpunkte, aber sehen kann man den trotzdem, zumal die Idee zum Film alles andere als eine schlechte ist.

Sabine, Claudi, Vera, Claudia und Veruscha gehören zum letzten Jahrgang, der in der DDR sein Abitur macht. Gemeinsam erleben sie die neue Freiheit nach dem Mauerfall. Nach und nach verlassen sie ihre Heimatstadt Dresden und gehen nach Paris. Die Stadt ihrer Träume wird zum Ausgangspunkt für ihr neues Leben. Heute sind die Frauen in Berlin, Dresden und Paris zu Hause. Sie sind Karrierefrau, Studienabbrecherin, Mutter, Ehefrau, Alleinerziehende, Kinderlose, Frauen- und Männerliebende.

Mehr als zwei Jahrzehnte später geht die Dokumentarfilmerin Sabine Michel mit ihren Freundinnen noch einmal auf die Reise. Gemeinsam ziehen die fünf Frauen eine Bilanz des eigenen Lebens und fragen sich, wie stark die Erfahrungen der Kindheit ihre Lebenshaltung und ihre Sicht auf die Gesellschaft prägten. Wie viel Zone steckt noch in den einstigen „Zonenmädchen“? Spielt es noch eine Rolle, wo die fünf aufgewachsen sind? Wer sind sie heute? Und wohin könnte es noch gehen mit ihnen?

Es sind fünf völlig verschiedene Leben geworden, die sich in Weltsicht und Anspruch auseinander bewegt haben. Und so entladen sich im ungewohnten Zusammensein der Frauen auch Spannungen und Konflikte.

„Zonenmädchen“ – ein Film über Lebensträume und das Vermögen, sie umzusetzen, ein Film über Gewinn und Verlust in lang währenden Freundschaften und über das beherzte Älterwerden von Frauen.


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Doku über die Fotoagentur Ostkreuz

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Ich verstehe nicht viel von der Fotografie als Kunstform. Ich habe visuelle und thematische Vorlieben und Favoriten, das war es schon. Und ich weiß auch gar nicht, ob es viel mehr sein müsste. Wenn mich allerdings jemand fragt, welche deutschen Fotografen mir im Kontext zur Kunst einfallen würden, würde ich immer auf die Agentur Ostkreuz verweisen.

Keine andere Agentur hat das Ende der DDR und in der Summe die Wende 89-90 zu famos portraitiert wie eben die Fotografen von Ostkreuz, die ich hier alle fast schon mal drin hatte. Gerade mit den Fotos der Wendezeit haben sie einen wohl unvergleichlichen Schatz geschaffen, der durch die Reihe weg sehenswert ist.

Maik Reichert hat die Agentur und ihre Fotografen über Jahre hinweg begleitet und arte hat vorhin seine Aufzeichnungen gezeigt, was ich mir neben dem Kochen interessiert ansah. Schöne Philosophie hinter der Idee und die jungen Köpfe nicht weniger querdenkend als die schon grauen. Toll.

Mit dem Zerfall des Ostblocks gründet sich in Berlin die Fotoagentur Ostkreuz, und mit ihrer Gründung durch sieben ostdeutsche Fotografen beginnt ebenfalls eine erstaunliche Erfolgsgeschichte. Als festes Kollektiv und der Pariser Agentur Magnum als Vorbild schaffen sie es, die Agentur zur wichtigsten und bekanntesten Fotoagentur Deutschlands zu machen. Zu den Kunden zählen Magazine wie „Newsweek“, „Stern“, „GEO“ oder die „New York Times“. Längst ist Ostkreuz keine Ostberliner Fotoagentur mehr. Mittlerweile zählt sie 18 Mitglieder, die künstlerisch, persönlich und biografisch eine bunt gemischte Gruppe europäischer Erkunder bilden. Alle haben unterschiedliche Arbeitsweisen, aber eines vereint sie: Ihr humanistischer Blick auf die Welt. Ostkreuz steht für gesellschaftlich engagierte Dokumentarfotografie.


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Doku von 1981: Der Berliner Ring – Zwischen Obstkorb & Streusandbüchse

Zum Tag der Deutschen Einheit kann man auch mal einen Blick auf die Zeit der deutschen Zweisamkeit werfen. Diese westliche Doku aus dem Jahre 1981 schaut sich im Inneren des Berliner Rings auf dem Territorium der damaligen DDR um. Und das erstaunlich unideologisch und objektiv. „Geschichte und Geschichten des Berliner Rings über deutsch-deutsche Wirklichkeiten auf und abseits dieser Autobahn.“ Besonders schön der Teil über Potsdam, in dem gesagt wird, dass diese Stadt nicht zu einem Museum werden soll. Heute sind wir fast eins.

http://youtu.be/QnyR2m7iiZ8
(Direktlink, via HuffPo)

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Statistisches in schön zu 25 Jahren Mauerfall

Die Zeit hat gerade jede Menge Infografiken und Datenvisualisierungen zum Thema Ost und West heute. Macht Spaß und ist sehenswert weil interessant: Mauerfall – das geteilte Land.

Die Deutschen haben sich nach 1990 bemüht, alle Spuren, die die deutsche Teilung hinterlassen hat, so schnell wie möglich verschwinden zu lassen. Von der Berliner Mauer stehen nur noch wenige Meter. Der Palast der Republik ist weg, vieles andere auch. Es ist, als sei die Teilung verschwunden. Uns bleiben nur die verschwimmenden Erinnerungen von 1989. Oder ist da mehr?

Wir haben Bilder gesucht, Grafiken und Statistiken, die von der Einheit erzählen – oder der fortbestehenden Trennung. Wir fanden Daten, die präziser berichten als mancher Zeitzeuge. Zum Beispiel statistische Landkarten. Manche werfen die Frage auf, ob sie vor 1989 oder danach entstanden – so deutlich sind die Umrisse der DDR zu erkennen.

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Berlin von oben: 1989 und heute

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Für jemanden wie mich, der im Schatten der Mauer aufwuchs und für den die Hauptstadt bis heute ihren Magnetismus nie gänzlich verloren hat, ist der Mauerweg der Berliner Morgenpost eine ganz wunderbare Sache, um die letzten 25 Jahre gegenüberzustellen. Vieles, was ich als Kind liebte, existiert heute so nicht mehr. Die Felder sind bebaut, die Wälder gerodet. Dafür aber steht die Mauer nicht mehr und nimmt im Sommer die Sonne.

Und so kann ich mich hier ganz wunderbar durch Stationen meines Lebens scrollen. Und es ist echt beeindruckend, wie sehr sich Berlin auch innerstädtisch gewandelt hat. Der damalige Lieblingsklub, die Sonnenallee, wo einst meine Berufsschule war und vor allem die ganzen Baustellen, auf denen ich in den 90ern rumgeeiert bin. Alles hat sich so verändert. Das ist womöglich nicht mal eine Berliner Spezifikation und nach 25 Jahren auch woanders ähnlich, aber am meisten hat sich die Stadt dann wohl doch an den Stellen geändert, an denen einst die Mauer stand.

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Als Kind meine Hood:

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Der erste Grenzübertritt bei Schönefeld am 17.11.1989:

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Die erste eigene Bude in Schöneberg:

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Die olle Butze direkt neben der Glienicker Brücke:

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(via Saumselig)

Hach, ich werde hier wohl noch Stunden virtuell durch und um die Stadt streichen.

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30.09.1989, Deutsche Botschaft Prag


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Es gibt viele Momente aus dem Sommer/Herbst 1989 die mir bis heute in Erinnerung geblieben sind. Der Abend des 30.09.1989 hat sich besonders tief festgesetzt. Ich weiß noch heute, wie ich den Auftritt von Genscher im Fernsehen sah. Er haute mich schlicht um, auch wenn ich damals nicht beschreiben hätte können, was genau da in mir vorging. Das kann ich, glaube ich, bis heute nicht so ganz.

Wir sahen zu Hause seit Wochen nur noch Westnachrichten. Nach den Ereignissen in Ungarn hatten alle Angst, dass die Sache in Prag eskalieren könnte, aber es kam anders und alle wussten, dass ab da nichts mehr so sein würde wie bisher. Die Mauer sollte in ihrer Funktion keine zwei Monate mehr durchhalten.

Im Vorfeld der Revolutionen von 1989 wurde das Gelände der Botschaft als Zufluchtsort von Flüchtlingen aus der DDR bekannt. Im Sommer jenes Jahres wagten es weitere DDR-Bürger, vom Prager Hauptbahnhof den Weg über die Moldau hinweg in die bundesdeutsche Botschaft zu gehen. Am 19. August 1989 lebten rund 120 Flüchtlinge dort, täglich kamen 20 bis 50 weitere hinzu. Am 23. August schloss Botschafter Hermann Huber auf Weisung des Außenamtes das Barockpalais für den Publikumsverkehr. Die Konsularabteilung wurde vorübergehend in ein Prager Hotel verlegt, um den Botschaftsstatus aufrechterhalten zu können.

Der Ansturm auf das Botschaftsgelände ging jedoch weiter, weitere Flüchtlinge erzwangen sich Zutritt, teils an den nachlässiger werdenden tschechoslowakischen Polizisten vorbei durch das Tor, oder durch Klettern über den Zaun, was teilweise zu Verletzungen führte. Im Park der Botschaft wurden Zelte und sanitäre Anlagen aufgestellt und sogar ein Schulbetrieb für die Kinder eingerichtet. Verlassene Fahrzeuge der Marken Trabant und Wartburg prägten das Bild der Umgebung; die DDR bemühte sich alsbald um einen Abtransport der stummen Zeugnisse. Die sanitären Bedingungen in der Botschaft spitzten sich im Laufe des Septembers zu, zeitweise hielten sich 4000 Flüchtlinge gleichzeitig auf dem von Regenfällen durchnässten Gelände auf. Hauptbeschäftigung war das stundenlange Schlange stehen vor den WCs, in knöcheltiefem Schlamm. Teils heftige Auseinandersetzungen fanden mit Personen statt, die man der Stasi-Tätigkeit verdächtigte.

Der damalige Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher traf am Abend des 30. September 1989 ein. Er kam von Verhandlungen mit dem damaligen Außenminister der Sowjetunion Eduard Schewardnadse und anderen am Rande der UN-Vollversammlung in New York. Versammelten Journalisten sagte er, er möchte ihnen keine Mitteilung machen, da er zunächst mit den Deutschen aus der DDR sprechen wolle. Um 18:58 Uhr gab er vom Balkon des Palais aus bekannt:

„Liebe Landsleute,
wir sind zu Ihnen gekommen,
um Ihnen mitzuteilen,
dass heute Ihre Ausreise
(Tausendfacher Aufschrei und Jubel)
… in die Bundesrepublik Deutschland möglich geworden ist.“

Das Satzende ging unter mit dem auf das Stichwort „Ausreise“ hin aufbrausenden Jubel der im Hof kampierenden, ausreisewilligen DDR-Flüchtlinge.
(Wikipedia)

Hier die Tagesschau vom 30.09.1989.


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Preis- und Sortimentsliste des Konsum Fleischverarbeitungskombinats Bautzen

Als ich damals in gerade-nicht-mehr-Westberlin meine erste Ausbildung begann, musste ich mir von den dortigen Altgesellen immer wieder sagen lassen, dass sie, wenn sie denn überhaupt mal den Osten bereisten, in den Fleischereien immer dachten, dass sie eigentlich in einem Fliesenladen wären. Ich verstand das erst gar nicht, später wurde mir dann erklärt, dass man in diesen Läden der DDR immer mehr Fliesen als eben Fleisch sehen konnte und folglich dachte, es gäbe da halt Fliesen. Ich lachte nicht wirklich drüber.

Wir als Familie hatten, wenn ich mich recht erinnere, nie wirklich Versorgungsengpass. Mein Vater kannte zwei Fleischermeister und immer wenn er mal „was Besonderes“ wollte, ging er zu denen und brachte als Argumentations-Verstärker einen geräucherten Aal mit, den es so auch nicht immer gab. Diesen holte er sich vorher bei dem ihn bekannten Fischer ab, um ihn dann zu räuchern. Um an den Aal oder wahlweise frischen Karpfen zu kommen, nahm er zum Fischer als Argumentations-Verstärker immer ein Kilo Spargel mit, den er aus seinem Garten stach. Das war alles nicht einfach, aber irgendwie funktionierte es dann doch, aber darum soll es gar nicht gehen. Viel mehr um diese Preisliste vom Fleischverarbeitungskombinat Bautzen, von der ich nicht weiß, aus welchem Jahre sie ist. Angebot war laut dieser Liste reichlich, ob das allerdings alles so in die Läden kam, halte ich für zweifelhaft, wenn nicht gar für ausgeschlossen. Gemessen an dem damaligen Lohngefälle waren derartige Produkte jedenfalls keine Schnäppchen.


(via Paula Kirby)

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Die erste Leipziger Montagsdemo: Tagesschau vom 4. September 1989

Ich bekomme auch heute noch Gänsehaut wenn ich Aufnahmen wie diese sehe. Davon wird es in diesem Jahr hier noch einige geben, denke ich.

Als 20-Jährige startete Katrin Hattenhauer gemeinsam mit ihren Mitstreitern die Proteste vom 4. September 1989, riskierte einiges und trug die sich daraus für sie ergebenen Konsequenzen. SpOns einestages hat mir ihr über diese Tage gesprochen.

Schon am 10. Juni 1989 forderten Katrin Hattenhauer und andere Protagonisten des friedlichen Umsturzes das DDR-Regime gezielt heraus: mit der Organisation des ersten Straßenmusikfestivals in Leipzig. „Das war die Probe zur Revolution“, sagt sie.

Überall in der Stadt musizierten junge Leute – der ohnmächtige Staat reagierte mit 84 Festnahmen. Auch Katrin Hattenhauer wurde „zugeführt“, was sie nicht davon abhielt, am 4. September 1989 noch einen Schritt weiterzugehen. „Wir mussten uns dieses Land zurückerobern“, sagt sie.


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Der Schwarze Kanal 1985 über den Umgang des Westens mit dem 8. Mai

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Ich will das inhaltlich gar nicht weiter bewerten, ich halte auch heute nicht sonderlich viel von der Sendung, in der Karl-Eduard von Schnitzler regelmäßig dem Osten das Westfernsehen er- und mitunter eben auch verklärt hat. Es wäre gut gewesen, dem Osten das Rezipieren von Westfernsehen völlig selbständig zu überlassen, was ja aber so nicht gewollt und manchen lange auch verboten war. Ich kann mich auch an niemanden erinnern, der den und das was er machte, wirklich mochte. Außer mein Staatsbürgerkunde-Lehrer und der sah auch noch genauso aus.

Allerdings, und das macht diese Folge zumindest für mich bemerkenswert, war mir, der den 8. Mai als Tag der Befreiung ge- und kennengelernt hat, nicht klar, dass im Westen bezüglich diesen Datums medial offenbar eine echte Ambivalenz darüber herrschte, wie denn mit diesem Tag umzugehen sei. Das immerhin 40 Jahre nachdem die Rote Armee mit den Alliierten Deutschland von den Nazis befreit hatten. Auch wenn hier wie immer bei von Schnitzler Ausschnitte gekürzt gezeigt und dann verdreht wurden. Offensichtlich tat man sich in den 80ern immer noch schwer damit, den Krieg verloren haben. Und das finde ich jetzt doch ein bisschen krass.

http://youtu.be/WmUeRXEx_u4
(Direktlink, via reddit)

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