Da ich immer noch der Meinung bin, dass es sehr viel wichtiger ist, den Tod von Menschen auf der Flucht zu verhindern, als schulterzuckend dabei zuzusehen, wie diese im Mittelmeer ertrinken, finde ich die Arbeit der Flüchtlingsretter im Mittelmeer, die heute schnell mal als „Schlepper“ verunglimpft, gar verleumdet werden, unterstützenswert. Die „Lifeline“ trieb Tage land mit Flüchtenden an Bord durchs Mittelmeer, ohne von irgendwo eine Anlegeerlaubnis zu bekommen. Eine Erlaubnis, die Menschenleben rettet. Die gab es lange nicht. Dieser Umstand sorgt im schlimmsten Fall dafür, dass Menschen an der europäischen Außengrenze sterben, was ja leider schon seit längerem zum Alltag gehört. Das stört innereuropäisch nur leider viel zu wenig Menschen. „Hauptsache uns geht es gut“ und wir müssen uns dieses Elend nicht aus der Nähe ansehen. Ich bin es leid, diesem Niedergang der einst europäischen Werte, eigentlich selbstverständlich menschenrechtlicher Werte zuzusehen, die politisch kaum noch zu zählen scheinen.
Seit Freitag sind 400 Menschen auf dem Mittelmeer ertrunken. Kein Rettungschiff in der Nähe. Freiwillige Retter vor Gericht gestellt. Europa hat all seine Werte aufgegeben.
— Johann Pätzold (@SecretofElement) July 2, 2018
Aber: ich bin auch ein bisschen müde. Angesichts des aktuellen innenpolitischen Theaters der großen Egos, das sich weder um Sozial-, Bildungs-, Verkehrs-, Renten- und oder gar der Pflegepolitik zu scheren scheint. Das alles scheint vernachlässigbar, wenn man über Migrationspolitik reden kann, die dann „innenpolitische Flüchtlingskrise“ genannt wird, die objektiv eher eine Krise der soziologischen Empathie und eine der Menschlichkeit an sich zu sein scheint. Fast die gesamte deutsche Politik lässt sich davon treiben und anstatt sich mal locker zu machen und tatsächliche Probleme anzugehen, watet sie durch die stinkende Kloake der AfD und anderer Menschenfeinde und sammelt aus der schön die Bröckchen raus um sie nochmal in den Mund zu nehmen und wiederzukäuen. Klingt eklig. Ist es auch. Sehr. Aber ich schweife ab…
Der Kapitän und die Besatzung der „Lifeline“, die ihr Boot dann mit den Geretteten endlich in einem Hafen in Malta parken konnten, haben nun Ärger mit dem Gesetz, der ganz offensichtlich auf politischer Ebene zu einem Problem gemacht wird. Sie wollen sich dagegen wehren – und das kostet Geld.
Der Kapitän des auf der Insel Malta festliegenden Rettungsschiffes "Lifeline" hat erstmals vor Gericht ausgesagt. Dabei wies er alle Anschuldigungen zurück. Zugleich übte er scharfe Kritik an der EU: https://t.co/mzGxOeMAkY pic.twitter.com/VNtzgqGaOg
— tagesschau (@tagesschau) July 2, 2018
Jan Böhmermann hat aus diesem Grund auf Leetchi eine Kampagne gestartet, die die Rechtskosten der Besatzung im Falle von Prozessen decken soll: Rechtskosten für die „Lifeline“-Besatzung. Und ich finde, die haben den besten Rechtsbeistand verdient, der sich für Geld kaufen lässt. Deshalb packe ich da jetzt auch mal ein paar Euro mit ins Töpfchen. Wenn es dazu dient, dass sich die Menschlichkeit gegen die EU vor einem Gericht bewähren muss, dann sehr gerne. Vielleicht dient es dazu, das Werte neu justiert werden, wobei ich da nicht sonderlich optimistisch bin. Mein bescheidenes Gefühl sagt mir, dass das alles noch viel schlimmer werden könnte.
Liebe Internetfreaks,
ich machs mal kurz und unkompliziert: Der Besatzung der „Lifeline“, die zur Zeit auf Malta festsitzt, wurden „rechtliche Konsequenzen“ angedroht, dafür, dass sie 230 Menschen das Leben gerettet hat.
Lasst uns gemeinsam für die beste Verteidigung zusammenschmeißen, die man sich für Geld kaufen kann. Hier mein kleines Video:
Das ganze gab es ja vor einigen Jahren ja schon einmal mit der Cap Anamur. Damals sollte der Kapitän Stefan Schmidt kriminalisiert werden und wurde jahrelang juristisch mit Beschlag belegt. Das Schiff musste damals sogar wieder verkauft werden. Die ganze Geschichte kann man hier nachlesen:
https://www.amazon.de/Ende-einer-Rettungsfahrt-Flüchtlingsdrama-Anamur/dp/3935221657
Das ganze ist auch sehr aufschlußreich mit Blick auf die mediale Berichterstattung und das politische Framing, das ja auch jetzt wieder z.T. versucht zu vermitteln dass an der Schlepper-Geschichte nicht vielleicht doch was dran sein könnte.
Du meintest sicher: die Geschichte kann man auf Amazon KAUFEN.
LESEN kann man sie z.B. hier: http://www.sueddeutsche.de/politik/angebliche-menschenschlepperei-prozess-gegen-cap-anamur-auf-sizilien-begonnen-1.919684
„Shut up and take my money!“
Nicht das SIE dem Böhmermann wg Unterstützung einer kriminellen Vereinigung am Zeug flicken wollen…bringen DIE glatt fertig!!!
Ich spende jedenfalls. Komm, jeder ˋn Fünfer!
Ich bin auch der Meinung dass es sehr viel wichtiger ist, den Tod von Menschen auf der Flucht zu verhindern, als schulterzuckend dabei zuzusehen, wie diese im Mittelmeer ertrinken.
Zum Glück sieht niemand wie diese Menschen in der Wüste vor Lybien verdursten oder von Schleppern gefoltert werden um noch mehr Geld aus ihnen rauszupressen.
Zum Glück sieht auch niemand wie sie als Illegale wie Sklaven in Italien auf den Plantagen arbeiten um das Geld zurück zu zahlen, das sie sich bei Verwandten für die Überfahrt geliehen haben.
Zum Glück sieht auch niemand das afrikanische Frauen sich in Italien auf den Straßenstrich prostituieren – zum Teil unter dem Schutz afrikanischer Zuhälter die ihnen die Überfahrt finanziert haben.
Man könnte das alles sehen wenn man nur will, zum Glück sieht man nur die ertrinkenden im Mittelmeer und nicht die Opfer auf dem Weg dort hin.
Die Ursache ist in allen Fällen die gleiche. Nämlich die Abschottungspolitik der EU.
Hach, ich glaube ich lese nur noch hier Kommentare…
Ich versuche derzeit bei meiner Regionalzeitung gegen ca. 5 Leute mit rechter Gesinnung anzuschreiben, das kann ganz schön frustrieren…
(Wobei ich vermute, dass es eigentlich nur 2-3 sind. Fakeaccounts, nöch)
gutes Durchhaltevermögen!