Was mir in letzter Zeit immer wieder sauer aufstösst und mir mittlerweile wirklich tiersich auf den Sack geht, ist die Tatsache, dass einige im Osten Sozialisierte die Forderung erheben, die Aufklärung der Umtriebe des MfS endlich ruhen zu lassen und nicht weiter zu untersuchen. Da werden ehemalige Opfer und einige Medien vor Gericht dazu verdonnert, Namen der Täter nicht mehr vollständig zu nennen, damit diesein Ruhe ihren Lebensabend genießen können und überhaupt „sei das alles ja gar nicht so schlimm gewesen“. Irgendwie fehlt mir der Bezug dazu, das Verständnis auch, das Geschehene einfach so ungeklärt im Nichts verschwinden zu lassen. Echt jetzt. Wo bleibt da das Recht auf Wissen? Zu wissen, wer wem in den Stiefel gekackt, wen aus dem Leben und hinter Gitter gebracht hat – mitunter mit Folter verbunden, wer wem die Kinder, wem die Eltern genommen hat?
Ich bin der Letzte, der das hier alles feiern würde, der seine Kindheitstage vergessen hätte, auch die schönen, aber so kann es ja wohl nicht gehen. Ich meine, ich sehe immer diese Stasi 2.0-Vergleiche und empfinde diese mittlerweile ebenso unsinnig, wie die oft gescholtenen Nazi-Vergleiche. So sehr ich die schäublischen Aktivitäten auch verachte, sie mißbillige und nicht unter solchen in diesem Land leben möchte, kann ich über derlei Vergleiche nur lachen. Ihr habt ja keine Ahnung.
Und dann lese ich das und könnte schon wieder kotzen!