Klar, würde ich auch gerne wieder viel mehr Vinyl spielen. Nur dann sitzt du so am Rechner und stellst fest, dass all jenes, was man auf Vinyl eben kaufen würde, um es zu spielen, dann doch irgendwie schon lange auf deiner HD gelandet ist. Und das ganz ohne P2P zu nutzen. Es kommt so rein. Um so mehr tut es mir leid zu lesen, dass wieder einmal ein großer, guter und internationaler Vertrieb das Zeitliche segnet, und das kurz nachdem ja auch Hausmusik schon die Fensterläden anklappte, um der Insolvenz zu entgehen.
“Und dann stehst du da
und dann weißt du nicht,
bist du nun im Recht
oder bist du’s nicht.(©)“
Klar, stehe ich auf dieses ganze Netaudio-Zeugs, auf “freie Musik für freie Menschen” und das Alles. Es ist wie eine kleine Revolution von ganz unten, die kaum einer versteht, der da nicht irgendwie drin hängt. Der keine Ahnung davon hat, welche Ausmaße (28000!) das annehmen kann. Andererseits aber machst du ein Label. Ganz klassisch. So wie du es lieben lerntest damals, obwohl du weißt, dass das nicht der Weg der nächsten 20 Jahre sein wird. Wenn ich ganz ehrlich bin, geht mir mittlerweile ganz schön ein wenig die Muffe, wie man so sagt. Auf der einen Seite das Neue, das Greifbare, das so anders Seiende. Auf der anderen das Analoge, das Liebgewonnene, die samstäglichen Vormittage im Space Hall, um die Musik, die man liebt, auch mit den Händen greifen zu können.
Ich werde sie vermissen, die gute alte Zeit des Vinyls. Aber: ich werde auch sie lieben, die tolle neue Zeit, in der das gute alte Vinyl für mich keine Rolle mehr spielen wird.
Genau das nenne ich einen Zwiespalt – einen richtig fetten sogar.
[Nebenher läuft die neue EP von Kollektiv Turmstasse auf meinen Kopfhörern, die so großartig ist, dass ich die sogar kaufen würde, wenn ich diese nicht schon hätte. Als Mp3.] Und die werd ich auch spielen nachher. Vom Rechner aus, versteht sich. Nebenher, aber, gibt es dann auch Vinyl.
ich bin jetzt müde. ich verstehe nur bahnhof?!? ich hoffe, daß macht nichts?
Jahrelang habe ich nur auf Vinyl gesetzt. Ja und dann sind dann die Silberlinge dazugekommen.
Und die Nachmittage in der Spacehall waren nett, wie auch in anderen Plattenläden. Ich erinnere mich in die in der Kastanienalle, der kleine Laden in Friedrichshain in der Pappelalle? und der Vorgänger in der Mainzerstr (der war sehr bemüht und machte keine Unterschiede und Übergab den Laden dann den NAchfolger von Raveage, welches dann wirklich richtig schlecht wurde) und noch an das frühe RaveAge in X-Berg, etwas viel freundlicher als die Spacehall.
Obwohl, wer aus der Spacehall rausgekommen ist und keine Platte gefunden hatte, kein Musikliebhaber war und ist.
Was mich bis heute angekotzt ist der Unterschied zwischen Dj “Star” und Dj “Noname”- und so waren einige Platten grundsätzlich Dj “Star” vorbehalten. Zunächst. Dann gab es ja die 2nd-Hand Läden, wo es die Scheiben in hervorragender Qualität für ne Mark gab, und mensch sah, welche Tracks wirklich gut waren und welche nur gepusht wurden (Binary Finary zum Beispiel)
Daher finde ich den Trend gerade mit Netaudio sehr interessant. Zudem dieser Trend mich doch eine sehr frühe Aussage der Szene erinnert: Wir wollen keine Stars (Jaja, ich weiß, Schnee von gestern und außerdem muss ja die Lebensweise eines Dj auch irgendwie finanziert werden …) Wenn auch manche Produktionsweisen und Samples des Netaudio recht ähnlich klingen, leider.
Da wäre doch ein Verzeichnis mit “CC-Lizenzierten- Samples” nicht verkehrt, so dass das Spektrum der freien Musik erweitert wird?
@Martin: Samples & Beats mit CC-Lizens findest du hier: http://ccmixter.org/
Cheers… :D