Zum Inhalt springen

Stoiber, hau rein. Eine lange Zeit war es, in der man gar nicht um dein Gesabbel herum kam, so sehr man auch wollte, da war nix zu machen. Überall hast Du deine Hackfresse markanten Gesichtszüge ins Scheinwerferlicht gedrängelt. Wenn Du einen guten Tag hattest, hast Du sogar ein paar Sätze aneinander reihen können, so das man darin fast einen Sinn erkennen konnte. Warum man dich dennoch nicht verstehen konnte, mag daran liegen, dass Du du doch immer äußerst dämliche Ideen zu artikulieren versucht hast. So dämlich, dass man hier oben im Norden mitunter denken musste, dass jene die dich nun schon so lange gewählt haben allesamt ein gewaltiges Ding an der Klatsche haben müssten. Du hast von Familie geschwafelt und man musste sich fragen, ob denn so eine Familie, wie Du sie Dir vorstellen konntest, wirklich der gesellschaftliche Rahmen sein könnte, in dem man leben wollte.

„Du und dein Bayern – eine Erfolgsgeschichte“ konnte man dich reden hören – immer wieder. Das ging einem irgendwann so gehörig auf den Sack, dass man gar nicht mehr hinhörte, wenn von Dir die Rede ergriffen wurde, hast Du doch am liebsten immer über dich geredet. Das ist bis heute ja so geblieben. Alles dreht sich immer nur um dich. Als Du irgendwann aber gemerkt hast, dass die Welt größer als dein Bayern ist und dich natürlich gleich aufmachen wolltest um auch dem Rest der Republik das bayerische Erfolgsrezept in die Wohnzimmer zu tragen, hat man es ein wenig mit der Angst bekommen. Echt jetzt, wenn auch nur ganz kurz. Ich meine, fast warst Du ja Kanzler geworden. Na das hätte ja was werden können. Stell Dir vor, Du hättest vor Herrn Bush gestanden und Dir so einen abgestammelt, wie Du es hier ja so gerne gemacht hast. Was war da eigentlich immer los bei Dir. War das weil Dir das hochdeutsch so schwer fiel, oder einfach um auch mal bei Youtube zu landen. Ich meine, wegen der Bürgerbindung – auch bei den jungen Menschen? Die wollten dich ja dennoch nicht. Eigentlich wollte dich ja keiner, außer deinen Bayern, was ich durchaus nachvollziehen kann. Irgendwie sahst Du ja auch immer ein bissl dämlich, wenn Du den verbalen Bierzeltterrorismus beflügelt hast, wie ein Hassprediger mit Gamsbart an der Mütze. Dann war die kein Witz zu flach und kein Vergleich zu dumm. Die Massstämmer fanden dich immer sehr lustig, aber mal ehrlich: Nach 2-3 Litern Bier kein Wunder, oder? Ich meine, da sollte man auch mal ehrlich mit sich selber sein, also Du jetzt. Aber das war ja nie Deine Stärke. Eher Deine stärkste Schwäche, aber über sowas soll man ja an so einem Tage nicht reden. Es soll ja was Großes haben, wenn Du nun in die Brüsseler Jagdgründe verschwindest. Schön wäre es, wenn man von dort von Dir genau soviel hören würde, wie von den anderen Europaparlamentariern. Nämlich nichts, denn da Du ja nun auch den Bundestag verlässt, bleibt uns Bürgern einiges erspart, auch wenn es eigentlich, den anderen Bundestagsabgeordneten gegenüber, nicht fair ist, hatten die doch immer was zu lachen. Ich glaube fast, dass deine eigentliche Bestimmung Komiker gewesen wäre, aber dafür ist es ja nun auch schon ein wenig spät. Du bist ja nicht mehr der Jüngste, obwohl ich dich neben Thomas Hermmans immer gerne mal als Duett gesehen hätte, gerne auch mit Kostüm. Das hätte sicher auch bei den Frauen eingeschlagen, mit denen Du ja doch immer deine Probleme hattest, außer mit deiner eigenen. Die Hast Du auch gerne mal Muschi genannt. Hallo? Muschi? Oh, oh. Aber sonst warst Du ja nicht so „der Stecher“, wie die jungen Leute sagen würden. Die eine hat Dir das Kanzleramt wegeschnappt, was dich heute immer noch ganz sauer macht – kannste auch ruhig mal zugeben jetzt. Die andere hat Dir ein Bein gestellt, über das Du knallhart gestolpert bist und irgendwie nicht mehr hochkamst. Nein, bei den Frauen hattest Du keinen Schlag. Klar, bist ja auch kein Harald Juhnke, auch wenn so manche Äusserungen von dem, in seinen alten Tagen, durchaus Analogien zu deinen in in den besten Tagen aufweisen. Da kann man nix sagen.

Eigentlich, ja eigentlich hast Du alles falsch gemacht. Du hast den Ossis abgesprochen, autark über ihre Wählerstimme entscheiden zu können. (Wegen Oskar damals , Du erinnerst dich?) Dafür hattest Du von mir den Spitznamen Sudel-Ede bekommen, nicht nur weil der Name bestens passte, sondern weil auch gegebene Umstand dazu einlud. Du hast dich regelmäßig blamiert, wenn Du versucht hast, so Dinge zu erklären. Es fiel Dir echt schwer, mal einen Text zusämmenhängend rauszubekommen, ohne dich ständig zu verhaspeln. Manchmal hast Du mir dann auch ein wenig leid getan. Echt jetzt. Ich dachte dann immer, nun gebt ihm doch endlich eine Maß Bier, so das er wieder geradeaus reden kann. Außerdem, und das war das mieseste überhaupt während deiner Herrschaft Amtszeit, hast Du Bruno zum Abschuss freigegeben, den armen Bären. Das werde ich Dir immer übel nehmen müssen.
Eigentlich, ja eigentlich hast Du alles falsch gemacht. Dennoch hast Du dich dermassen lange im Ring gehalten. Respekt! Entweder war das so, weil deine Wähler auch einen an der Klatsche haben, was allerdings ziemlich vermessen zu behaupten wäre, oder die hatten Angst vor der Alternative zu Dir. Wenn ich hier so schreibe, fällt mir nämlich ein, was nach Dir kommen könnte: Beckstein nämlich. Und der Tüp und ich sind alles andere als verliebt, wenn Du verstehst? Der ist ja wohl die absolute Härte, und das wortwörtlich. Aber der bekommt dann mal einen eigenen Beitrag, wird sicher auch gar nicht lange dauern, der macht nicht so lange wie Du. Das ist, in der Tat, Dein Vermächtnis. So einen Irren wie dich gibt es nicht wieder, denn Strauß ist ja nicht mehr.

Also Ede; Hau rein, mach es gut, grüß Brüssel, deine Bayern und deine Muschi.

Tschüssikowski.

2 Kommentare

  1. neugierig-neugierig28. September 2007 at 09:27

    Deine Reden sind der Hammer, ich liebe es wie du schreibst!!!!Ein Hoch auf Saint.

  2. Marleen28. September 2007 at 09:28

    hihahahahuhu!!! was habe ich gelacht beim lesen! sehr schön, kann mich dem nur anschließen.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Entdecke mehr von Das Kraftfuttermischwerk

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen