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Doku: Google und die Macht des Wissens

Verdammt sehenswerte Arte-Doku über die Google-Buch-Affäre, über Datenschutz, Download, Urheberrecht, Freiheit und Überwachung.

Im Jahr 2002 fing Google an, Weltliteratur einzuscannen. Man schloss Verträge ab mit den größten Universitätsbibliotheken wie Michigan, Harvard und Stanford in den USA, der Bodleian Bibliothek in England und der Katalanischen Bibliothek in Spanien. Das Ziel war nicht nur eine riesige globale Bibliothek aufzubauen, sondern all dieses Wissen sollte noch einem verschwiegenen Zusatzzweck zugutekommen: Man wollte eine neue Form von „Artificial Intelligence“, von künstlicher Intelligenz entwickeln.
Google bekam aber Probleme bei der Realisierung des Projekts: Mehr als die Hälfte – rund sechs Millionen – dieser Bücher waren urheberrechtlich geschützt. Autoren auf der ganzen Welt begannen, einen Feldzug gegen Google zu starten. Im Herbst 2005 reichten sowohl die amerikanische Autorengilde „The Authors Guild of America“ als auch die amerikanische Verlegervereinigung „The Association of American Publishers“ Klage ein.
Drei Jahre später kam dabei die Google-Buch-Regelung, das „Google Book Settlement“ heraus. Diese Vereinbarung umfasste 350 Seiten und wurde im Oktober 2008 veröffentlicht. Dieses Abkommen hätte Google unglaubliche neue Macht verschaffen können. Die Google-Buch-Webseite war drauf und dran, nicht nur die weltgrößte Buchhandlung zu werden, sondern auch eine gebührenpflichtige Bücherei. Google hätte das Monopol auf die Mehrheit der im 20. Jahrhundert veröffentlichten Bücher gehabt.
Im März 2011 entschied dann Richter Denny Chin nach Anhörungen gegen die Rechtsgültigkeit der Google-Buch-Regelung. Am Ende hatte eine bunte kleine Armee von Autoren und Buchhändlern eines der weltweit mächtigsten Unternehmen besiegt. In dieser Dokumentation werden in die zentrale Geschichte um die Google-Buch-Affäre andere problematische Aspekte des Themas „Internet“ eingewoben, wie Datenraub und Datenschutz, Download und Urheberrecht, Freiheit und Überwachung.


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6 Kommentare

  1. Marc3. April 2013 at 18:56

    Das Rufen nach staatlichen oder europäischen Alternativ-Projekten erwarte ich zwar bei Arte und gerade bei einer sehr französisch geprägten Doku. Doch es kommt mir immer vor, wie der Ruf nach dem „starken Mann“, der schon alles regelt…

  2. Jens Best7. April 2013 at 08:53

    @Marc

    Eine staatliche europäische Alternative ist kein „Ruf nach dem starken Mann“, sondern eine durchaus vernünftige Denke, wenn man die Aufgabe der Bewahrung des Kulturellen Erbes durch die Digitalisierung nicht in die Hände eines einzelnen kommerziellen Anbieter legen will.

    Europeana ist ja dann auch durchaus gestartet. Sicher ist die Umsetzung, freundlich ausgedrückt, weniger effizient als Google Books. Gleiches gilt für das deutsche Projekt „Deutsche Digitale Bibliothek“ und das US-amerikansiche Äquivalent DPLA.

    Gut Ding will Weile haben oder um es im Slang der Digital Natives zu sagen: „Wir brauchen eine Kultur des Scheiterns. Europeana ist nach einem Aufbruch mit großen Worten an einem Tiefpunkt. Einer der Gründe ist auch die Unnachgiebigkeit der fundamentalistischen Fraktion der Urheber, die sich weigern diesen wichtigen Schritt in der Nutzbarmachung und Bewahrung des Kulturellen Erbes zu unterstützen.

    Soll heissen: Es ist zwar immer eine feine Sache Google zu bashen, aber man sollte sich mit offenem Geist Gedanken machen, wie die eigentliche Aufgabe denn zu erfüllen ist. Es gibt in einer vernetzten Welt keinen starkten Mann, der schon alles regelt – es gibt die Notwendigkeit Aufgaben und Chancen des digitalen Wandels zu erkennen und umzusetzen. Ansonsten macht es Google.

  3. Birte7. April 2013 at 16:29

    Wow. Ich bin völlig überwältigt von all den Meinungen und Ansichtsweisen. ich fand es immer toll, dass ich nicht mehr zu Bibliothek gehen musste und somit nicht mehr das Inhaltverzeichnis durchforste und nach Ewigkeiten doch nicht die richtigen Infos erhielt. Aber da gibt es noch so viel zu beachten. Da muss ich mir selbst erstmal eine Meinung zu bilden. Danke aber fürs teilen! Und danke auch an @Jens Best. Dein Kommentar gibt noch weitere Denkanstöße und eine gute Zusammefassung zum nachdenken im Allgemeinen.

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